Gesetzlicher Biotopschutz


Leistungsbeschreibung


Geschützte Biotope sind Lebensräume besonderer Pflanzen- und Tierarten. Diese Lebensräume verdienen besonderen Schutz, weil sie selten sind, einen hohen ökologischen Wert besitzen und/oder von Zerstörung bedroht sind.

Zum Schutz dieser Lebensräume gibt es Gesetze und internationale Abkommen. In Niedersachsen sind die folgenden Biotoptypen durch § 30 Gesetz über Naturschutz und Landschaftspflege (BNatSchG) unter besonderen rechtlichen Schutz gestellt:

  • natürliche oder naturnahe Bereiche fließender und stehender Binnengewässer einschließlich ihrer Ufer und der dazugehörigen uferbegleitenden natürlichen oder naturnahen Vegetation sowie ihrer natürlichen oder naturnahen Verlandungsbereiche, Altarme und regelmäßig überschwemmten Bereiche,
  • Moore, Sümpfe, Röhrichte, Großseggenrieder, seggen- und binsenreiche Nasswiesen, Quellbereiche, Binnenlandsalzstellen,
  • offene Binnendünen, offene natürliche Block-, Schutt- und Geröllhalden, Lehm- und Lösswände, Zwergstrauch-, Ginster- und Wacholderheiden, Borstgrasrasen, Trockenrasen, Schwermetallrasen, Wälder und Gebüsche trockenwarmer Standorte,
  • Bruch-, Sumpf- und Auenwälder, Schlucht-, Blockhalden- und Hangschuttwälder, subalpine Lärchen- und Lärchen-Arvenwälder,
  • offene Felsbildungen, Höhlen sowie naturnahe Stollen, alpine Rasen sowie Schneetälchen und Krummholzgebüsche,
  • Fels- und Steilküsten, Küstendünen und Strandwälle, Strandseen, Boddengewässer mit Verlandungsbereichen, Salzwiesen und Wattflächen im Küstenbereich, Seegraswiesen und sonstige marine Makrophytenbestände, Riffe, sublitorale Sandbänke, Schlickgründe mit bohrender Bodenmegafauna sowie artenreiche Kies-, Grobsand- und Schillgründe im Meeres- und Küstenbereich,
  • magere Flachland-Mähwiesen und Berg-Mähwiesen nach Anhang I der Richtlinie 92/43/EWG, Streuobstwiesen, Steinriegel und Trockenmauern.

Zudem werden gemäß §  24 Niedersächsisches Naturschutzgesetz (NNatSchG) folgende Biotoptypen unter besonderen gesetzlichen Schutz gestellt:

  • hochstaudenreiche Nasswiesen sowie sonstiges artenreiches Feucht- und Nassgrünland,
  • Bergwiesen,
  • mesophiles Grünland,
  • Obstbaumwiesen und -weiden mit einer Fläche von mehr als 2 500 m2 aus hochstämmigen Obstbäumen mit mehr als 1,60 m Stammhöhe (Streuobstbestände) und
  • Erdfälle.

Der Schutz weiterer Biotope kann sich aus besonderen Rechtsvorschriften zum Schutz bestimmter Gebiete ergeben.

Handlungen, die zu einer Zerstörung oder einer erheblichen Beeinträchtigung dieser Lebensräume mit ihrer typischen Flora und Fauna führen können, sind verboten. Ausnahmen können im Einzelfall zugelassen werden, wenn die Beeinträchtigungen ausgeglichen werden können. Auch aus Unkenntnis erfolgte Schädigungen und Zerstörungen besonders geschützter Biotope sind rechtswidrig. Der Verursacher kann zur Wiederherstellung des ursprünglichen Zustandes verpflichtet werden.

Die gesetzlich geschützten Biotope werden von der Gemeinde, Samtgemeinde und Stadt erfasst und in einem Verzeichnis der geschützten Teile von Natur und Landschaft registriert. Die Eintragung in dieses Verzeichnis wird den Eigentümern und Nutzungsberechtigten schriftlich bekannt gegeben. Die Gemeinden, Samtgemeinden und Städte führen Auszüge aus diesem Verzeichnis. Jedermann kann dieses Verzeichnis und die Auszüge gemäß § 14 NAGBNatSchG einsehen.

Spezielle Hinweise

Biotope sind bestimmte Teile von Natur und Landschaft die eine besondere Bedeutung für den Naturhaushalt haben und gesetzlichen Schutz genießen. Handlungen, die zu einer Zerstörung oder einer erheblichen Beeinträchtigung führen können, sind verboten.

Der Landkreis führt ein Verzeichnis über die gesetzlich geschützten Biotope, das fortlaufender Anpassung bedarf. Biotope entstehen in der Regel auf natürliche Weise und unterliegen natürlichen Entwicklungen und Veränderungen.

Im Landkreis Göttingen finden sich viele gesetzlich geschützte Biotope, zum Beispiel natürliche oder naturnahe Bereiche von Binnengewässern sowie seggen-, binsen- und hochstaudenreiche Nasswiesen. Der Südharz ist reich an artenreichen Biotopen und geologischen Erscheinungen wie Trocken- und Schwermetallrasen, offenen Felsbildungen, Bergwiesen sowie natürlichen Höhlen und Erdfällen.

Weitere Erläuterungen zu den verschiedenen Biotopen finden Sie hier.

Informationen zu den gesetzlich geschützten Biotopen sowie Auskünfte über die zulässigen Nutzungen und Handlungen erhalten sie von den oben genannten Ansprechpersonen. Sollten Sie Veränderungen an einem geschützten Biotop planen, lassen Sie sich beraten. Dann kann geklärt werden, ob das geplante Vorhaben zulässig ist, gegebenenfalls durch eine Ausnahme zugelassen werden kann oder eine Veränderung unterbleiben muss.

An wen muss ich mich wenden?


Die Zuständigkeit liegt beim Landkreis und der kreisfreien Stadt.

Welche Unterlagen werden benötigt?


Es werden keine Unterlagen benötigt.

Spezielle Hinweise

Neben einem formlosen Antrag mit Beschreibung des Vorhabens ist eine aussagekräftige Karte im Maßstab 1:5.000 oder kleiner vorzulegen, in der das Vorhaben örtlich gekennzeichnet ist.

Welche Gebühren fallen an?


Es fallen keine Gebühren an.

Spezielle Hinweise

Für die Zulassung einer Ausnahme werden, je nach erforderlichem Aufwand, Gebühren in Höhe von 70,00 bis 3.500,00 Euro erhoben.

Auskünfte über die geschützten Biotope und die zulässigen Nutzungen sind gebührenfrei.

Welche Fristen muss ich beachten?


Es müssen keine Fristen beachtet werden.

Was sollte ich noch wissen?


Die Erfassung von Biotopen erfolgt auf der Grundlage des „Kartierschlüssels für Biotoptypen in Niedersachsen“, der vom Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) herausgegeben wird. Auf den Internetseiten des NLWKN finden Sie neben weiteren Informationen auch Fotos zu den geschützten und weiteren Biotoptypen. Ausführlich werden die geschützten Biotope in Heft 3/2010 des Informationsdienstes Naturschutz behandelt.

Ob ein Grundstück oder ein bestimmter Lebensraum  dem besonderen gesetzlichen Biotopschutz unterliegt und welche Auflagen daraus ggf. folgen, kann bei der zuständigen Stelle erfragt werden.

Für die naturschutzgerechte Pflege dieser Flächen können Flächenbewirtschafter dort eine Förderung nach Förderprogrammen des Naturschutzes beantragen.
Der NLWKN berät durch die Betriebsstelle Hannover/ Hildesheim in grundsätzlichen Fragen der Biotopkartierung und des Biotopschutzes.

Bemerkungen


Text überprüft durch das Niedersächsische Ministerium für Umwelt, Energie und Klimaschutz

Kontakt


  • Fachdienst Natur und Boden
  • Team Naturschutz und Landschaftspflege

Kontaktpersonen


  • Herr Matheis